25.06.2018

GoMoPA unseriös?

Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Herrn Bernd Christ

Eva Höfler (EH): Was sagen Sie zu dem Vorwurf Hr. Christ des Artikels über die Protectum eG, GenoKap eG und Siab eG, dass die Haftungssumme die Geschäftsguthabensumme übersteigt? Und was hat das für Auswirkungen?

Bernd Christ (BC): Man merkt, dass die Autorin Krara Roth leider nie etwas von Betriebswirtschaftslehre oder dem Genossenschaftswesen verstanden hat.

Das Geschäftsguthaben ist die Gesamtsumme der Einzahlungen der Mitglieder. Die Haftungssumme ist die Anzahl der Geschäftsanteile mit denen sich ein Mitglied an der Genossenschaft beteiligt. Da viele Mitglieder im Rahmen der vermögenswirksamen Leistungen Ihre Geschäftsanteile in Raten à € 40,00 über ihre Lohnabrechnung (diese werden gefördert) einzahlen ist der Vorgang so: Der Wert eines Geschäftsanteils bei der Protectum z.B. beträgt € 400,00 die erste Einzahlung beträgt € 40,00. Somit hat das Mitglied ein Geschäftsguthaben von € 40,00, aber eine Haftungssume von € 400,00. Sobald der Geschäftsanteil vollständig eingezahlt ist, wird ein Weiterer für das Mitglied angemeldet. Die Haftungssumme steigt entsprechend.
Bei wachsenden Genossenschaften ist es so ein völlig normaler und gesunder Vorgang. Woraus hier eine Gefährdung entstehen soll erschließt sich nur den Unwissenden und zeigt, dass die Autorin Klara Roth nicht verstanden hat wie unsere Wohnungsbaugenossenschaft funktioniert und was sie da eigentlich schreibt.


Wir werden jedes Jahr durch einen Prüfungsverband geprüft. Alle durchgeführten Prüfungen haben als Ergebnis einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.
EH: Warum reduziert sich das Geschäftsguthaben?

BC: Da wir bereits seit 1997 unsere Mitglieder wirtschaftlich fördern ist es verständlich, dass auch einige Mitglieder nach Ablauf der gesetzlichen Sperrfrist ihr gefördertes und mit Dividenden angereichertes Auseinandersetzungsguthaben kündigen. Diese werden dann nach Satzung ausbezahlt. Da wir in unserer mehr als zwanzig jährigen Geschichte schon mehrere Generationen von Mitgliedern ausbezahlt haben, mindert dies das Geschäftsguthaben. Vereinfacht ausgedrückt ist das Geld nicht mehr bei der Genossenschaft, sondern bei den ehemaligen Mitgliedern.
Was hieran negativ sein soll kann ich nicht erkennen.

EH: Würden Sie also sagen, dass vor Veröffentlichung des Artikels unzureichend recherchiert wurde?

BC: : Ja, mal davon abgesehen, dass ich weder Bayer bin, noch in Leidersbach wohne und mir auch die Genokap-Wohnungsverwaltung als Firma unbekannt ist, ist auch die Beschreibung unseres Geschäftsmodells oberflächlich teilweise völlig falsch recherchiert. Wir bieten weder Sparpläne an noch werfe ich Genossenschaften auf den Markt. Eine Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern, die den Auftrag haben ihre Mitglieder wirtschaftlich oder kulturell zu fördern. Und genau das machen wir.

EH: Es wird immer wieder darüber berichtet, dass die Mitglieder ein Risiko haben, worin besteht denn das Risiko?

BC: In jedem Artikel lese ich, dass im Vergleich zu einem Sparplan bei einer Bank hier mehr Risiko besteht. Diese Aussage ist richtig. Allerdings werden vermögenswirksame Leistungen d.h. Zuschüsse von Staat und der Arbeitgerberzuschuss nur noch für Unternehmensbeteiligungen gezahlt. Dies ist auch der Grundgedanke des Vermögensbildungsgesetzes. Sparpläne werden aus diesem Grund nicht gefördert. Und ein Vergleich ist meiner Meinung nach völlig unzulässig.
Schließlich soll mit den Mitgliedsbeiträgen ja genau das gemacht werden, was wir auch tun, nämlich bezahlbaren Wohnraum schaffen und damit den kommunalen Wohnungsbau entlasten.

EH: Wie kommt es, dass gerade so oft über die Protectum eG und GenoKap eG berichtet wird?

BC: Das Problem ist, dass unsere Mitglieder für die meisten zu aktiv geworben werden. Wir nutzen hier die modernen Methoden des Telemarketings, selbstverschändlich unter der Beachtung der gesetzlichen Vorgaben. Selbsternannte Verbraucherschutzverbände halten dies für zu progressiv.

EH: Jetzt mal Hand aufs Herz Herr Christ, wie ist es denn wirklich um die Genossenschaften bestellt?

BC: Also das sieht man am besten an den Ergebnissen der Genossenschaften. Bei jeder der Genossenschaften haben wir seit vielen Jahren Millionen von wertsteigenden Dividenden an die Mitglieder ausgeschüttet. Ferner haben wir ca. 100 Millionen Euro über alle Genossenschaften in Immobilien investiert. Allein in Frankfurt sind die Immobilienpreise in den letzten 5 Jahren um 50 % angestiegen. D. h. dass der innere Wert der Genossenschaften sich vielleicht nicht in diesem Verhältnis, aber dennoch, erheblich erhöht hat.

EH: Nun zu meiner letzten Frage, sind sie persönlich beleidigt als schlechter Unternehmer dargestellt zu werden?

BC: Ein wenig schon, weil ich seit 20 Jahren die Genossenschaften mit viel Herzblut führe. Aber sehen wir die Fakten, keine Gesellschaft für die ich Verantwortung gezeigt habe, hat je Verluste gezeichnet. Wir haben unseren Mitgliedern Millionen an Dividenden ausgeschüttet und ausbezahlt und wir haben umfangreiche Förderleistungen für unsere Mitglieder realisiert.
Unsere satzungsmäßige Förderung der Erstellung von Wohnraum sind wir im Bereich von über 100 Millionen Euro nachgekommen. Durch die Entwicklung im Immobilien Markt hat unser Immobilienbestand massiv an Wert zugelegt. Und ja das liegt an meiner unternehmerischen Leistung und der Arbeit von meinen Mitarbeitern.
EH: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben uns einige Fragen zu beantworten Herr Christ.

BC: Danke auch. In diesem Zuge möchte ich gerne nochmal erwähnen, dass ich jederzeit bereit bin Fragen zu beantwortet, bevor wieder irgendwelche Falschdarstellung in Artikeln auftauchen, aber leider interessieren Fakten in den heutigen Tagen immer weniger. Es geht nur noch um reißerische Selbstdarstellung.

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